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Besitz


Gut 4 Jahre ist es nun her, dass ich fast all meinen Besitz verschenkt oder verkauft habe. Immer wieder fragen mich Menschen, ob ich bis heute etwas vermisse? Nein, erstaunlicherweise immer noch nicht. Ich lebe nun coronabedingt schon wieder 2 Jahre mehrheitlich in der Schweiz und mein Besitz hat sich nicht gross „vermehrt“. Ich habe mich auf meinem letzten Spaziergang gefragt, warum möchte ich denn keinen Besitz. Für mich hat Besitz auch etwas mit Sachverantwortung zu tun, welche ich bewusst momentan nicht annehmen möchte. Ich habe „Besitz“ gegooglet und bin auf folgende Definitionen gestossen „…tatsächliche Herrschaft über eine Sache.“ oder „etwas, was jemandem gehört“. Wenn ich dann „gehören“ google finde ich folgenden Satz: „Glied oder Teil eines Ganzen sein, zu etwas zählen.“ Ich muss zugeben, ich musste kurz innehalten und mich ehrlich fragen, ob ich keinen Besitz haben will, weil es einen Teil von etwas ist. Seit langem fühle ich mich mit meinem Lebensstil zwischen der digitalen Schweiz und dem afrikanischen Busch zwischen zwei Welten – nicht mehr Teil von etwas.


Besitz bedeutet auch, dass ich es verlieren kann und Verlust ist für mich sehr schwer zu ertragen. Es gehört zu meinen Lernaufgaben immer wieder loszulassen und zu verlieren, um dann später etwas zu gewinnen. Doch ehrlich gesagt, fällt es mir auch nicht immer leicht, immer wieder befinde ich mich in diesem Thema ausserhalb meiner Komfortzone und weiss schmunzelnd, ja Isa, du bist wieder am Wachsen.


Keinen Besitz zu haben, ermöglicht aber auch vieles. Es ermöglicht mir, gewisse Dinge zu leihen und das Wenige, das ich habe, auch auszuleihen. Ich bin mir bewusst, dass ich das Privileg habe, mein Umfeld, um Dinge zu fragen. Aber auch gewisse Dinge zu geben. So findet einen Austausch statt. Ein Geben und Nehmen. Kein Abgrenzen, wo ich um meinem Besitz fürchten muss oder die ganze Verantwortung allein trage. Durch das Fragen entsteht eine Gemeinschaft. Nicht aus Konsum, sondern aus Menschlichkeit, wieder Sachen zu teilen. Ins Gespräch zu kommen. Sich zu helfen, da ich so mehr von meinem Gegenüber weiss.


Ich erlange dadurch einen viel wertvolleren Besitz.


 

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ComedyHaus Zürich

Donnerstag, 16. September 2021 / 19 Uhr




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