English version below
Ächzend schiebe ich den Stein vor meiner Höhle auf die Seite. Ich atme die frische Luft ein und spüre die Sonne auf meiner Haut. Die Wärme, das Licht, welches mich bis zu meiner Seele durchströmt. Wie sehr hatte ich vergessen, wie sich dies anfühlt. Wie sehr hatte ich mir die Welt voller Möglichkeiten, Abenteuer, Hochs und Tiefs erträumt. Wie sehr hatte ich diese Welt und diesen Teil von mir vergessen.
Wie lange ich in der dunkleren Höhle sass, kann ich nicht sagen. Ich habe ein bisschen das Zeitgefühl verloren – etwas mich verloren. Habe natürlicherweise das letzte Jahr mehr auf Sicherheit gesetzt, mir einen Winterspeck angefressen und mich nicht mehr so sehr darum gekümmert, was ich alles machen könnte, ausserhalb meiner Höhle. Habe oftmals mehr Wände als weite Wege gesehen. Nicht dass mich jemand in die Höhle gesperrt hätte, obwohl vielleicht am ehesten ich selbst. Es gab Tage, an denen ich wütend in meiner Sicherheit sass - vor allem wütend auf mich, dass ich meinen Wert nicht mehr sehe. Es hat etwas Zeit gebraucht - ich habe etwas Zeit gebraucht - dies zu sehen, resp. zu verstehen. Vielleicht habe ich mich nicht in die Wildnis gewagt, weil ich an meinen Fähigkeiten gezweifelt hatte? Vielleicht, weil ich oftmals müde war und nur noch in der Sicherheit schlafen wollte. Vielleicht, weil ich auch einfach eine Pause brauchte. Und meine Höhle gab mir all dies. Doch nun merke ich, ich brauche frische Luft. Will neue, nicht gegangene Wege gehen. Will mich und das Leben spüren. Ich lächle und merke eine Hand neben mir, welche meine sanft greift. Ich lächle meinen Mann an; «Schön, bist du hier draussen. Schön, siehst Du dich selbst wieder.» Und eine weitere Hand greift meine, etwas unkoordinierter. Von dieser Seite höre ich nur ein «Daaa» und das süsseste Lächeln auf der Welt.
Gemeinsam stossen wir den Stein vor der Höhle den Hang hinunter und sehen, wie er ins Rollen kommt.
Groaning, I push the stone away from the entrance of my cave. I breathe in the fresh air and feel the sun on my skin. The warmth, the light, which flows through me down to my soul. How much I had forgotten what this feels like. How much I had dreamed of a world full of possibilities, adventures, highs, and lows. How much I had forgotten this world and this part of me.
I cannot say how long I sat in the dark cave. I have somewhat lost my sense of time - somewhat lost myself. Naturally, I have prioritized safety over the past year, put on some winter weight, and no longer cared so much about what I could do outside my cave. I often saw more walls than wide paths. Not that anyone locked me in the cave, though perhaps, most likely, I did it to myself. There were days when I sat angrily in my safety - mostly angry at myself for not seeing my own worth anymore. It took some time - I took some time - to see this, or rather, to understand it. Maybe I didn't venture into the wild because I doubted my abilities? Maybe because I was often tired and just wanted to sleep in safety. Maybe because I simply needed a break. And my cave gave me all of this. But now I realize, I need fresh air. I want to walk new, untrodden paths. I want to feel myself and life. I smile and notice a hand beside me gently grasping mine. I smile at my husband; "It's nice to see you out here. It's nice to see yourself again." And another hand grabs mine, somewhat less coordinated. From this side, I only hear a "Daaa" and see the sweetest smile in the world.
Together, we push the stone from the entrance of the cave down the hill and watch it start rolling.
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