
English text below
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In diesem Jahr wurde ich vor allem vor eine Herausforderung gestellt: den Mut zu bleiben. Die letzten drei Jahre meines Lebens, war ich alle zwei Monate in einem anderen Land, manchmal sogar jede Woche an einem neuen Ort. In Afrika schlief ich fast jede Nacht irgendwo anders, manchmal nicht wissend wo genau und in der Schweiz blieb ich jeweils maximal 5 Nächte bei Freunden und wechselte danach wieder meinen Schlafplatz. Ich liebte dieses Leben und ich vermisse es auch. Ich wurde nicht müde, sondern meine Rastlosigkeit treibt mich an und gibt mir Energie. Die Energie, meinem Herzen zu folgen. Und dann kam 2020 und ein komplett neuer Lebensstil fing schleichend an, sich in meinem Leben zu platzieren. Ich wohne mittlerweile seit, wow 7 Monaten im selben Zimmer, im selben Haus, am selben Ort. Und wie ist das? Ehrlich gesagt ziemlich gut. Ich liebe die WG, wo ich leben darf, ich liebe die Natur hier und ich liebe meine Freunde. Ich treffe unglaublich tolle Menschen, welche mich weiterbringen und ich erkenne die Schönheit in Dingen und Orten, welche mir vorher nie aufgefallen sind. Doch immer wieder bemerke ich die Unruhe in mir, die leise Stimme, die sagt: «War jetzt alles toll, doch es ist wieder an der Zeit, in die Welt zu ziehen.» Doch dies bestimme gerade nicht ich, und das ist auch einmal okay. Mein Leben in der Schweiz erfordert für mich mehr Mut, als mein Hippie-Freigeistleben in der Welt. Die Entdeckungsreise heisst für mich gerade, wer ist Isa in der Schweiz? Wie kann ich auch hier Freiheit empfinden und ein Leben für die Zukunft aufbauen?
Ich tat mich im September noch wirklich schwer mit der Vorstellung, hier ein Leben aufzubauen. Ich bemerkte die Angst, stehen zu bleiben, gefangen zu sein und auch etwas zu verpassen. Ich merke auch immer wieder, dass ich nicht mehr zurück will, in mein altes Schweizerleben, welches von Gewohnheiten gekürt war. Somit ist die Herausforderung für mich in der Schweiz, nicht in alte Muster zu fallen und mir weiterhin mein «Ich mach es jetzt einfach mal» Lebenseinstellung zu verwirklichen. Dies ist doch herausfordernder für mich, als ein Nachtlager im wilden Busch Afrikas zu finden – jedem das seine 😊. Doch auch dieser Zwischenschritt oder gar Zwischenziel ist notwendig. Notwendig um zu wachsen, ein neues Werkzeugset zu erlernen, welches ich weiss, dass ich es auf meinem späteren Lebensweg brauchen darf. Daher bin ich doch freudig und etwas ungeduldig zu sehen, zu welchem Zweck die aktuelle Situation sein muss. Denn ich weiss, am Ende ergibt alles einen Sinn und ich werde schmunzelnd den Moment erkennen, in dem ich sage: Wie gut, dass ich den Mut hatte, zu bleiben.
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This year I was faced with one challenge above all: the courage to stay. The last three years of my life, I was in a different country every two months, sometimes even every week in a new place. In Africa, I slept somewhere else almost every night, sometimes not knowing where exactly, and in Switzerland, I stayed with friends for a maximum of 5 nights at a time and then changed my sleeping place again. I loved this life and I miss it too. I did not get tired, but my restlessness drives me and gives me energy. The energy to follow my heart. And then came 2020 and a completely new lifestyle started creeping into my life. I have been living in the same room, in the same house, in the same place for, wow, 7 months now. And how is that? Quite good, to be honest. I love the shared house where I am allowed to live, I love the nature here and I love my friends. I meet incredibly great people who help me move on and I recognize the beauty in things and places I never noticed before. But again, and again I notice the restlessness in me, the quiet voice that says: "Everything was great now, but it's time to move into the world again." But this is not my decision, and that is okay for once. My life in Switzerland requires more courage for me than my hippy free spirit living in the world. The journey of discovery for me is called, who is Isa in Switzerland? How can I also feel freedom here and build a life for the future?
In September I still had a hard time with the idea of building a life here. I noticed the fear of standing still, of being trapped and of missing something. I also realize again and again that I do not want to go back to my old Swiss life, which was full of habits. So, the challenge for me in Switzerland is not to fall into old patterns and to continue to realize my "I'll just do it now" attitude to life. This is more challenging for me than to find a place to sleep in the wild bush of Africa - everyone has his own battles 😊. But even this intermediate step or even an intermediate goal is necessary. Necessary to grow, to learn a new set of tools, which I know I will need on my later life. Therefore, I am happy and a little impatient to see for what purpose the current situation must be. Because I know that in the end everything will make sense and I will recognize with a smile the moment when I say: How good that I had the courage to stay.
Cheers Isa
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