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Woman in Wilderness


Ich habe heute ein überaus inspirierendes Gespräch in der Schweiz gehabt – die Frage kam auf, ob Kunden auch mit dem Gedanken spielen: Mit einer Frau in den Busch – kann sie mich beschützen?

Ich war zuerst etwas erschüttert über diese Einstellung und dann habe ich bemerkt, dass dies nun einmal immer noch Realität in unserer Gesellschaft ist. Meine Kollegin als Lehrerin hat zwei Tage zuvor mit mir die Geschichte geteilt, dass die Jungs in ihrer Klasse die Mädchen gefragt haben, ob es eine Beleidigung für die Mädchen sei, wenn sie als Jungen bezeichnet werden. Eigentlich nicht, sie fänden es nicht super cool, aber es sei okay. Da stauten die Jungs in der Klasse, da es für einen Junge doch eine grosse Beleidung sei, wenn man sie als Mädchen «beschimpft». Eine wirklich ernüchternde Erkenntnis, dass unbewusst das weibliche Rollenbild immer noch mit gewissen «negativen» Wörtern verknüpft wird, dies in unserer modernen Gesellschaft. Genau hier findet der Ursprung meiner Ausganslage resp. -feststellung, da wir mit Mädchen verweichlichte Attribute und keine Stärke verbinden. Wie soll also eine Frau, mich als Kunde im Busch beschützen. Sogar Frauen haben diese Bedenken geäussert.

Die Realität und die Erfahrung zeigen auch gemäss den männlichen Guides das Gegenteil, weibliche Safari Guides kümmern sich umfassender um ihre Kunden, nehmen zwischenmenschliche Themen und Emotionen schneller wahr, tragen mehr Sorge zum Equipment, verfügen über ein hohes Pflichtgefühl, sind weniger vom Ego getrieben und gehen daher auch weniger unnötige Risikos ein und erzielen oftmals bessere Schiessresultate als Männer. Es geht nicht um Muskelkraft, sondern um mentale Stärke. Es geht nicht um Muskelkraft, sondern um Empathie und Gemeinschaftssinn. Es geht nicht um Muskelkraft, sondern um Technik. Wenn Sie dies nun gelesen haben – ist vielleicht unbewusst immer noch Muskelkraft wichtiger für Sie im Busch, nicht wahr 😉 Vielleicht auch, da wir ein bestimmtes Bild von der Wildnis und dem Busch haben. Auch dieses Bild haben wir bereits in unseren Köpfen, obwohl viele Menschen selber noch nie im afrikanischen Busch z.B. campen waren.

Ich bin davon überzeugt, dass ich keinen Nachteil als «Woman in Wilderness» habe. Ich muss mich als Frau nicht mit Männern vergleichen, sondern als Frau all meine Stärken ausspielen. Ich muss nicht einen besseren Mann sein, sondern eine Frau. Wir müssen nicht nach den bis jetzt vorgegeben Regeln spielen, sondern unser eigenen kreieren und so Erfolge erzielen. Ich setze meine Stärken schlau und bewusst ein, und ganz wichtig, ich bin mir meiner Schwächen bewusst und erarbeite mir mit Köpfchen sowie einem breiten Netzwerk Lösungen. Ich will hier nicht sagen, dass Männer schlechter sind, einen Disput gegen das männliche Geschlecht, Verallgemeinern oder eine feministische Rede halten. Ich will vielmehr uns Frauen auffordern, aus der «Opferrolle» herauszutreten und an uns zu glauben. An unsere Fähigkeiten – im Endeffekt egal, ob Mann oder Frau. Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Haltung und Ausstrahlung bis zu einem gewissen Grad, auch Zweifler überzeugen kann. Nicht mit Worten sondern Taten.

Ich bin nicht naiv und sage, dass die Einstellung alles ist. Ich bin mir bewusst, dass Ungerechtigkeiten vorherrschen und dass es nicht so «einfach» ist. Ich will hier nichts schönreden. Ich habe als Frau im Finanzbereich und nun in einer weiteren männerdominierten Guide-Branche immer wieder auch überaus negative sowie sexistische Erfahrungen erlebt. Doch die Frage ist mein Fokus, ich will diesen Situationen und Menschen nicht so viel Macht über mein Leben geben. Ich kann nur meine Einstellung beeinflussen und nicht mit Verbitterung, sondern Mut und Inspiration ins Leben treten. Ich treffe die Entscheidungen in meinem Leben.

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich als «Woman in Wilderness» noch machen darf. Welche Wege ich betreten werde. Welche Hindernisse ich überspringe und daran wachse werde. Gerne werde ich weiterhin in meinem Blog darüber berichten.

Nebst der Tatsache - Mann oder Frau - ist das einzige, was für mich zählt; dass ich mir treu bleibe und so authentisch bin. So werde ich die richtigen Menschen und Kunden im Leben anziehen und die richtigen Türen werden sich öffnen. Es ist wichtig, dass ich mir über die möglichen Bedenken von Kunden bewusst bin und die Augen nicht verschliesse. Dies sind meine persönlichen, aktuellen Gedanken und ich weiss, ich habe auch gewisse Privilegien in meiner «behüteten», kleinen Welt erlebt. Es geht mir nicht um Wertung, sondern darum, die Möglichkeit zu nutzen, auch gewisse Gedankenanstösse in Bewegung zu setzen. Wenn mir das gelingt, ist dies mehr, als ich je erhofft habe. So gehe ich auf die Safari meines Lebens – mit mir – Mitten im Leben.

--- Jetzt Live-Vortrag am 08.02.19 um 20:00 Uhr / weitere Infos hier ---

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