Englishtext below
Ich stehe am Fenster, meine Nase so nahe an der Scheibe, dass ich die kalte Luft von draussen spüre. Ich atme ein, ich atme aus. Mein Blick hebt sich und ich betrachte die Berge in der Ferne. Ich atme ein, ich atme aus. Meine Sicht wird langsam verschwommen. Mein Blickfeld trübt sich. Die Scheibe beschlägt sich im Rhythmus meines Atems. Ich atme ein, ich atme aus. Ich halte meinen Atem, damit ich klarer sehen kann. So kann ich nicht ewig ausharren – im Stillstand. Mein Blickfeld wird wieder unscharf werden. Sobald ich atme. So atme ich aus, nun natürlich stärker als sonst, und umso mehr bildet sich kondensiertes Wasser am Fenster. Ich versuche flacher zu atmen. Doch so kann ich auch nicht ewig leben, so flach – ohne Höhen und Tiefen. Es ist ein Teufelskreis.
Ich drücke meine Nase fester ans Fenster. Versuche nach vorne zu gehen. Bewegung – Fortschritt? Doch schnell merke ich, dass dies nicht geht. Die Scheibe trennt mich von meinem Fortschritt. Also bleibt mir entweder, stehen zu bleiben und regelmässig unscharf die Berge im Blickfeld zu haben, oder… Ja oder, einen Schritt zurück zu machen. Einen Rückschritt – ich?
Langsam wage ich einen Schritt nach hinten. Raum bildet sich zwischen dem Fenster und mir. Raum zum Atmen. Ich atme mal schnell, dann mal flach. Nichts. Die Scheibe bleibt klar. Meine Sicht scharf. Ich habe nun die Weitsicht. Was so ein paar Zentimeter Raum im Leben ausmachen können. Um sich neu zu orientieren, zu bewegen und… zu atmen. Ich atme ein, ich atme aus.
Cheers eure Isa
I stand at the window, my nose is so close to the pane that I can feel the cold air from outside. I breathe in, I breathe out. My gaze lifts and I look at the mountains in the distance. I breathe in, I breathe out. My vision slowly becomes blurred. My field of vision clouds. The windowpane fogs up in rhythm with my breath. I breathe in, I breathe out. I hold my breath so that I can see more clearly. I can't hold it like this forever - at a standstill. My field of vision will become blurred again. As soon as I breathe. So I exhale, now more than usual, of course, and all the more condensed water forms on the window. I try to breathe more shallowly. But I can't live like this forever either, so shallow - without ups and downs. It's a vicious circle.
I press my nose harder against the window. Try to move forward. Movement - progress? But I soon realise that this is not possible. The window separates me from my progress. So I am left either to stand still and regularly have a blurred view of the mountains, or... Yes or, to take a step back. A step backwards - me?
Slowly I dare to take a step backwards. Space forms between the window pane and me. Space to breathe. I breathe fast, then shallow. Nothing. The window remains clear. My vision sharp. I have foresight. What a difference a few centimetres of space can make in life. To reorientate, to move and... to breathe.
I breathe in, I breathe out.
Cheers Isa
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